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Ehepaar aus Colditz unterstützt Patenkind aus Armenien

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Seit Jahren kümmern sich Janet (51) und Bernd Penno (59) aus Colditz um ihr armenisches Patenkind Shahane. So heißt das Mädchen, das in einem Dorf nahe dem Sewansee zu Hause ist. Kürzlich trafen die Sachsen das Kind persönlich.











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Janet und Bernd Penno im Buchstabenpark in der Nähe der Festung Amberd.
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Manchmal kann es nicht schaden, RTL zu gucken: „Visus – Expedition Arche Noah“ hieß der deutsche Abenteuerfilm, der für Janet Penno aus Colditz zum Beginn einer großen Leidenschaft wurde.

Pure Begeisterung für Armenien

Weil sie Frankreich-Liebhaberin und heimliche Verehrerin von Schauspieler Jean-Yves Berteloot ist, blieb sie dran und bereute es nicht: „Es war das erste Mal, dass ich armenische Kirchen gesehen hatte. Begeisterung pur! Ich sagte mir, Mensch, die willst du auch in Echt sehen.“

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Sie begann, sich zu belesen und fragte ihren Mann, ob Armenien nicht ein interessantes Reiseziel sei. – „Das kannst Du vergessen, nie im Leben.“ Seine Frau blieb hartnäckig und irgendwann wurde er schwach: „Meinetwegen, du gibst ja doch nicht auf.“




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Janet und Bernd Penno im Buchstabenpark in der Nähe der Festung Amberd.
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Das Kloster Chor Virap mit Blick auf den Berg Ararat.
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Gesagt, getan. 2013 reisten die beiden in die Kaukasus-Republik. Was sie vor Antritt ihrer achttägigen Tour nicht ahnen konnten: Die Fahrt sollte ihr Leben verändern.

Die Armenier: Das erste christliche Volk der Weltgeschichte

Sie, die Industriefachwirtin – er, der Bauingenieur. Nicht schlecht staunten die Colditzer, als sie erfuhren, dass die Armenier das erste christliche Volk der Weltgeschichte sind.

Blick in die Vergangenheit

Vorm 5156 Meter hohen Berg Ararat, auf dem die Arche Noah gelandet sein soll, steht das Kloster Chor Virap. Strahlend blauer Himmel, schneebedeckter Gipfel, Sonne satt: Postkartenmotiv.

Eine nicht enden wollende Leiter führt hinab ins Dunkel: Im dortigen Verlies sollte Gregor der Erleuchter vor knapp 1800 Jahren seinem christlichen Glauben abschwören.





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Das Kloster Chor Virap mit Blick auf den Berg Ararat.
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Christentum als Staatsreligion

Eine halbe Ewigkeit hielt ihn der mächtige König gefangen. Bis Trdat III. – der Überlieferung nach – schwer erkrankte. Heilung erhoffte sich der Monarch ausgerechnet von Gregor. Der machte ihn tatsächlich wieder gesund. Zum Dank dafür erklärte der König seinen Gefangenen zu einem freien Mann.

Und nicht nur das. Er wurde zum Katholikos, zum Bischof von Armenien, geweiht – das Christentum als Staatsreligion angenommen.

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Das Genozid-Denkmal Tsitsernakaberd. Es erinnert an die über eine Million Opfer des Völkermords.
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Der Sewansee auf 1900 Metern Höhe, Etschmiadsin – der „armenische Vatikan“, das quirlige Jerewan, die vom Erdbeben 1988 vollständig zerstörte Stadt Spitak – „Natürlich besuchten wir auch Tsitsernakaberd, das Denkmal für die über eine Million Opfer des Völkermords“, sagt Janet Penno.

Armenien ließ das Ehepaar nicht los

Nach ihrer Rückkehr ließ sie Armenien nicht mehr los. Auf der einen Seite die vielen Talente, auf der anderen Seite die allgegenwärtige Armut.

Sie beschloss zu helfen. Als jahrelanges Fördermitglied von Unicef wollte sie nun ganz direkt ein Mädchen unterstützen. „Unsere beiden Jungs sind längst aus dem Haus. Ich hatte mir immer auch ein Töchterchen gewünscht. Also bemühten wir uns um ein Patenkind in Armenien.“

Unterstützung für das ganze Dorf

Ihr Mann Bernd lobt die Hilfsorganisation World Vision: „Deren Idee finden wir toll. Mit unserer Patenschaft unterstützen wir nicht nur ein Kind, sondern auch dessen Dorf mit Kindergarten und Schule.“


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Das Genozid-Denkmal Tsitsernakaberd. Es erinnert an die über eine Million Opfer des Völkermords.
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Das Patenkind Shahane (in Jeans), Schwester Adana, Bruder Artsvi und Janet Penno.
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Seitdem spenden die Pennos regelmäßig für Shahane. So heißt das Mädchen, das in einem Dorf am Sewansee zu Hause ist. Sie hat zwei Geschwister, den kleinen Bruder Artsvi und die größere Schwester Adana.

Alle drei, zusammen mit Mama Emma, durften die Sachsen jetzt erstmals treffen. „Es war total emotional, als kennen wir uns schon immer. Ohne Berührungsängste.“ Puppen, Spielzeug, Kleidung – die Freude kannte auf beiden Seiten keine Grenzen.

Reger Briefverkehr vor dem Kennenlernen

Der Weg bis zum persönlichen Kennenlernen hatte es in sich. Shahane war fünf, als sie den ersten Brief aus Deutschland bekam. Inzwischen ist sie zehn. Janet Penno, die ihr Schul-Russisch extra in zusätzlichen Aufbaukursen reaktivierte, schrieb etliche Briefe, schickte unzählige Pakete:

„Shahane bedankte sich jedes Mal lieb, legte sogar Fotos bei, auf denen sie mit dem Inhalt der Sendungen zu sehen ist. Sie schrieb, was sie macht, wie es ihrer Familie geht und dass ihr Vater als Soldat an der Grenze zu Aserbaidschan im Dienst ist.“

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Das Patenkind Shahane (in Jeans), Schwester Adana, Bruder Artsvi und Janet Penno.
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Der Briefverkehr läuft über das Kinderhilfswerk. Bevor die Pennos das Mädchen sehen durften, mussten sie ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Treffen auf neutralem Boden

„Alles zum Schutze der Kinder“, sagen sie und zeigen volles Verständnis. Mit einem Dienstfahrzeug wurden sie von ihrem Hotel in Jerewan abgeholt und etwa 200 Kilometer weit zu einem Gemeindezentrum chauffiert, wo es zum Treffen kam – auf neutralem Boden, so sieht es das Reglement vor.

Unvergleichliche Gastfreundschaft

Das gemeinsame Essen – ein unvergessliches Erlebnis: „Die Armenier haben nicht viel. Und doch ist der Tisch zum Bersten voll. Leckere Salate, frisches Obst und Gemüse“, schwärmt Janet Penno von der Gastfreundschaft.

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Im Lada Niva ging es anschließend in einen Kindergarten, in dem mit Spendengeldern sämtliche Waschbecken und Toiletten erneuert werden konnten.

Besuch mit Herz

Ein Klassenzimmer einer Schule wurde über die Hilfsorganisation mit Computern ausgestattet.
„Dort habe ich auch den kleinen Grischa kennengelernt. Er hat eine Behinderung und wächst ohne Eltern auf. Mal sehen, vielleicht unterstütze ich künftig auch ihn“, sagt die Colditzerin.

Ehepaar will sich weiter kümmern

Ende 2019 laufe das Projekt aus. Was das bedeute, könne sie noch nicht sagen. Auf jeden Fall werde sie sich weiter intensiv um Patenkind Shahane kümmern, egal in welcher Form.







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Das Tatev-Kloster in der Worotan-Schlucht.
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Ihrem persönlichen Kennenlernen war 2015 eine Wanderstudienreise durch Armenien voraus gegangen.

Schon damals hatten die Pennos einen Koffer voller Geschenke dabei, die sie im Büro von World Vision überreichten.

Reise durch das Land

In der Worotan-Schlucht besichtigten sie das Tatev-Kloster, das man über die weltweit längste Seilbahn ihrer Art erreicht. Ein österreichisch-schweizerisches Konsortium investierte in das technische Meisterwerk: Elf Minuten Nervenkitzel für sechs Kilometer, bei nur vier (!) Masten.

Nette Begegnungen

Ein Taxifahrer brachte das Ehepaar zum Flughafen. Wenn sie das nächste Mal nach Armenien kämen, sollten sie ihm unbedingt Bescheid geben, damit er sie wieder abholen könne.



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Das Tatev-Kloster in der Worotan-Schlucht.
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Nach ihrer Ankunft auf dem Leipziger Airport waren Janet und Bernd derart übermüdet, dass sie sofort ein Taxi nahmen. Der Fahrer fragte, woher sie kämen. Ob er Armenien überhaupt kenne, dachte Frau Penno.

Armenien lässt sie nicht los

Sie wollte nichts Falsches sagen. Als der Chauffeur nicht locker ließ, sagte sie: „Aus Jerewan.“ – „Nein, das glaube ich nicht.“
Als die Sächsin schließlich ihren Reisepass zeigte, verriet der Fahrer feierlich: „Ich bin Armenier!“ – „Nein!“, entfuhr es nun sogar dem ansonsten immer ausgeglichenen Bernd.

In Gedanken bei Shahane

Der Taxifahrer vermittelte schon am nächsten Tag den Kontakt zur Armenischen Kulturgemeinde in Leipzig. Deren Vorsitzende, Anahit Babayan, lud das Ehepaar postwendend zum Konzert in den Kammermusiksaal der Hochschule ein: Gefeiert wurden 2800 Jahre Jerewan, eine Stadt älter als Rom. Als die Musik erklang, waren die Pennos in Gedanken schon wieder in Armenien und bei Patenkind Shahane. „Wir fahren wieder! 2021 ist es so weit!“


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Wer Interesse an einer Patenschaft hat, meldet sich hier:

World Vision Deutschland e.V.

Am Zollstock 2-4
61381 Friedrichsdorf
info@worldvision.de
Kostenloses Servicetelefon: 08 00 - 0 10 20 22


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„Shahane bereichert unser Leben“ - ein Ehepaar aus Colditz unterstützt Patenkind aus Armenien

Eine Multimedia-Reportage der LVZ

Text:
Haig Latchinian

Fotos:
Privat, Archiv

Produktion:
Maria Sandig

















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