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Vor zwei Wochen fuhren vereinzelt auch Naunhofer zur Freitags-Demo der Schüler nach Leipzig. Das löste eine Debatte im Lehrerkollegium aus: Dürfen Schüler, selbst für eine gute Sache, streiken oder gar schwänzen? Entstanden ist die Idee von einem Friday-for-Future-Aktionstag in und um die Schule. Obligatorisch für alle 70 Achtklässler.


Von Haig Latchinian (Text) und Anna Flora Schade (Produktion) 

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"Uns wird die Zukunft geklaut"

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Es war ihre allererste Demo. Und zum ersten Mal haben sie die Schule geschwänzt. Das Besondere: Ihre Eltern erlaubten es. Sogar der Direktor legte ihnen keine Steine in den Weg. Joselyne Börner, Leon Neldner und Johannes Mann waren drei der insgesamt 15 Mädchen und Jungen der Naunhofer Oberschule, die kürzlich nach Leipzig fuhren. „Fridays for Future“ heißt die internationale Schülerbewegung für Klimaschutz. In New York, Tokio oder wie vor zwei Wochen eben auch in Leipzig – überall gehen Kinder und Jugendliche auf die Straße, ganz im Sinne der 16-jährigen Aktivistin Greta Thunberg. Die Naunhofer hatten Plakate dabei: „Stoppt den Klimawandel!“ Und skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“  Die Naunhofer hatten Plakate dabei: „Stoppt den Klimawandel!“ Und skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“

ie Naunhofer hatten Plakate dabei: „Stoppt den Klimawandel!“ Und skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“ Sofort nach Ende der Kundgebung auf dem Augustusplatz nahmen die meisten den Zug zurück.

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Schulleiter Friedemann Rüger betonte: „Wir haben die Kinder nicht freigestellt. Offiziell fehlten sie die betreffenden Stunden unentschuldigt. Aber von ihren Eltern wussten wir natürlich, wo sie waren.“  Der Direktor fühlt sich hin und her gerissen und sagt dann: „Es ist kein klassisches Schwänzen. Vielmehr erwacht in den jungen Leuten jenes Engagement für die Schöpfung, für die Umwelt, das wir in ihnen –  egal ob in Religion oder Ethik – all die Jahre wecken wollten.“  Nein, er möchte seinen Schützlingen nun nicht in den Rücken fallen: „Haben wir sie im Unterricht nicht immer wieder dazu ermuntert, verantwortlich mit dieser einen Welt umzugehen?“ Der Lehrkörper habe überlegt, wie man diesen Schwung nutzen könne, um an dem Thema dran zu bleiben, ohne gleich die Schule schwänzen zu müssen. Herausgekommen ist ein ambitioniertes Projekt, ein etwas anderer Friday for Future. Die hoch motivierten Lehrer Carolin Fraunholz, Elena Krastew und Sebastian Karthäuser trommelten alle 70 Achtklässler der Schule zusammen: „There is no planet B – Act now“, nannten sie ihren Aktionstag am Freitag. Sie erinnerten an das ratifizierte Pariser Klimaschutzabkommen und das darin festgeschriebene langfristige Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.

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Joselyne bereut nichts, auch sie führ direkt nach der Kundgebung letzte Woche nachhause. Ihre Eltern bestanden darauf. „Nein, ein Fehltag war es nicht“, sagte Joselyne. „Eingeschrieben werden nur vier Fehlstunden, die aber nicht auf dem Zeugnis erscheinen.“ Sie bereue nichts. Protest müsse sein. Der Natur zuliebe.Schulleiter Friedemann Rüger betonte: „Wir haben die Kinder nicht freigestellt. Offiziell fehlten sie die betreffenden Stunden unentschuldigt. Aber von ihren Eltern wussten wir natürlich, wo sie waren.“ 
Er wäre vor zwei Wochen auch gern mit zur Demo nach Leipzig gefahren, verriet Simon-Sebastian Nerling: „Meine Eltern fanden es aber nicht angemessen, dafür Fehlstunden zu kassieren.“ Er akzeptiere das. Umso aktiver brachte er sich in den Aktionstag an der Schule ein.

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Die einen malten Banner und Plakate, die nächsten verfassten einen Artikel für das städtische Amtsblatt. Im benachbarten „Alten Kranwerk“ wurden Nisthilfen  gebaut: Hans Weber, Ben Plischke und Claudius Schröter sägten, Oliver Bornmann hielt die Axt, Danny Hacker schwang den Hammer.


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  Dagegen werden in Naunhof künftig Nisthilfen und Insektenhotels den Schulhof zieren. Und nicht nur das: „Wir wollen einen Infotag in der Schule anzetteln. Die Achtklässler werden ihr Wissen weiter geben – an Mitschüler,  Eltern und Gäste“, so der Plan der Lehrer. Darüber hinaus soll eine dauerhafte Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz ins Leben gerufen werden. Und am 22. Juni laden Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie der Landesschülerrat zur Klimakonferenz nach Leipzig ein.

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Indes begleitete Sportlehrer Sebastian Karthäuser ein „Besenkommando“ in das Waldstück nahe des Lidl-Marktes am Autobahnzubringer. Zwar wurde nicht gleich der Wald gefegt. Immerhin aber wurden zehn Säcke voll mit Müll gesammelt. Friday for Future bedeute nicht nur, von Umweltschutz zu reden, sondern auch entsprechend zu handeln, sagt Ryan Göpfert. Im Unterholz hatte der Schüler alles Mögliche und Unmögliche aufgelesen: „Ob Unterhose, Vibrator oder Kondome –  das volle Programm eben.“
Das Durchkämmen des Waldes wurde genauestens dokumentiert. Eine Videogruppe machte Vorher- und Nachher-Aufnahmen. Die Schülerinnen Franziska Holletzek, Janina Schindler und Eva Lorenz nannten das Geländespiel für die gute Sache „Instagram-Challenge“. Die Spielregeln waren leicht erklärt: So wurde das Video im Internet hoch geladen und von möglichst vielen Achtklässlern geteilt. Nun verfolgten die Schüler gebannt, wie viele Likes sie bekamen. „Schon nach einer Stunde hatten 100 User reagiert“, freute sich das Team. 100 Likes in so kurzer Zeit seien eine ganze Menge, richtig rund gehe es sowieso erst am Abend.

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