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Meisterabsolventen aus dem Landkreis Leipzig

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170 junge Handwerker konnten auf der Meisterfeier der Handwerkskammer Leipzig beim Tag des Handwerks in Leipzig ihre Meisterbriefe entgegennehmen, darunter auch 28 aus dem Landkreis Leipzig. Im Vorfeld der Meisterfeier nutzten Absolventen des Jahrgangs 2018 die Gelegenheit, Fragen zu ihrem Werdegang zu beantworten und zu verraten, was gute Fach- oder Führungskräfte auszeichnet. Sechs Meister aus dem Landkreis Leipzig stehen Rede und Antwort.

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Cindy bobilow 2
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Was wollten Sie als Kind werden?
Meine Mutter meinte, ich hätte als Berufswünsche „Schmückerin“ oder „Schminkerin“ geäußert. Letzteres ist es dann schließlich auch geworden.

Warum haben Sie die Meisterschule besucht?
Auf der einen Seite wollte ich meine
Fähigkeiten erweitern. Andererseits
haben mich Marketingüberlegungen zur Fortbildung „getrieben“. Das Kosmetikerhandwerk ist ja zulassungsfrei, deshalb darf (leider) jeder Leistungen anbieten, selbst wenn er nur einen Drei-Tages-Kurs
absolviert hat. Mit dem Meisterbrief
wollte ich gegenüber meiner Kundschaft unterstreichen, dass sie bei mir allerhöchste Qualität erwarten dürfen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Gemeinsam mit meiner Geschäftspartnerin führe ich dann weiterhin einen florierenden Friseur- und Kosmetiksalon, der aufgrund meisterlicher Leistungen einen exzellenten Ruf genießt. Trotzdem will ich mir dann aber noch die Zeit nehmen, mich ehrenamtlich vor Ort zu engagieren. Auch das steht einer Unternehmerin gut zu Gesicht, finde ich.

Cindy bobilow 2
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Toni juch 2
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Gibt es Dinge, die Ihnen an Ihrem Beruf nicht gefallen?
Es gibt natürlich Dinge, die ich lieber mache als andere. Das ist sicher normal. Darüber hinaus gibt es aber Dinge, die mir beruflich Sorge bereiten. Es ist schade zu sehen, dass die Zahl der Auszubildenden im Bauhaupt- und Nebengewerbe seit Jahren rückläufig ist. Dabei gibt es tolle Berufsperspektiven. Geisteswissenschaftler haben wir bestimmt genug, aber es mangelt in vielen Betrieben an motiviertem Berufsnachwuchs zur Bewältigung künftiger Aufgaben. Man darf sich gar nicht ausdenken, wohin das langfristig führen soll.

Sie dürfen sich seit kurzem Maurer- und Betonbauermeister nennen. Wie verlief ihr Weg bis dahin?
Zunächst habe ich das Fachabitur in Angriff genommen. Aber während der Schulzeit war ich unentschlossen, welche Richtung ich einschlagen sollte. Glücklicherweise habe ich in den Ferien bei einem Brückenbauunternehmen
gejobbt und mein Taschengeld aufgestockt. Das hat den Ausschlag gegeben. Ich wollte auch etwas Nützliches schaffen, etwas das von Dauer ist. Später einmal – vielleicht sogar als Rentner – an Gebäuden vorbeizufahren und zu wissen, dass man an deren Entstehung mitgewirkt hat, war eine tolle Vorstellung.

Als mir die Firma nach der Schulzeit eine Lehre anbot, ging es für mich deshalb ins Bauwesen, während andere aus meiner Klasse den Weg zum „Schreibtischtäter“ einschlugen. Als ausgelernter Geselle habe ich mich dann zügig bis zum Montageleiter hochgearbeitet. Der Meister war dann der nächste logische Schritt, wenn ich neue Verantwortungs- und Ausführungsbereiche bewältigen wollte. Nun habe ich die höchste Stufe in meinem Fach erreicht und fühle mich  meinen früheren Klassenkameraden, die jetzt vielleicht einen Bachelor oder Master haben, absolut gleichwertig.

Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Handwerksmeister aus?
Ein Meister beherrscht das Zusammenspiel zwischen Handwerkspraxis, Betriebswirtschaft und Menschenführung. Das ist seine Basisqualifikation, ohne die er den Meisterbrief gar nicht erreichen kann. Jeder Meister verfügt zum Zeitpunkt
seiner erfolgreichen Meisterprüfung also über eine ähnlich hohe Güte. Wer seinen Beruf außerdem als Berufung und nicht nur als Vehikel zum Bestreiten seines Lebensunterhalts ansieht, kann sich positiv von seinen Meisterkollegen abheben. Solche „berufenen“ Handwerker sind die Speerspitze unseres Wirtschaftsbereichs und stehen für herausragende Qualität und Kundenorientierung. Auch die Ausbildung von Fachkräftenachwuchs zeichnet einen guten Meister für mich aus, schließlich muss das Meisterwissen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden.

Toni juch 2
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Maximilian petzold 2
Als Kind Maximilian Petzold Traktorist beziehungsweise Landwirt werden.
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Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen und haben sich dann für den „Meister“ entschieden?
Schon als Kind und Jugendlicher habe ich mich für alles Handwerkliche interessiert. Sachen zerlegen, zusammenfügen und etwas mit den eigenen Händen bauen. Das war schon damals mein Ding. Aber bei so vielen Berufen war es nicht leicht, eine Wahl zu treffen. Wegen der Vielseitigkeit, die ich mir vom Malerberuf versprach, habe ich mich schließlich um eine Ausbildung in diesem Handwerk bemüht. Später flackerte dann während der Arbeit als Geselle immer mal wieder der Gedanke auf, beruflich nach Höherem zu streben. Schließlich habe ich mir einen Ruck gegeben, um mir zu beweisen, dass ich das Zeug zum Meister habe.

Wem wollen Sie für die Unterstützung während des Meisterstudiums besonders danken?
Ohne den Rückhalt meiner Familie wäre das Projekt „Meister“ schwieriger geworden. Mein Bruder und seine Frau mussten beispielsweise in einer Nacht-und-Nebel-Aktion meine Meistermappe Korrektur lesen. Und meine Eltern haben immer aufs Neue den Ehrgeiz in mir geweckt. Schließlich hat man schon mal ein Motivationstief. Ein ganz besonderes Dankeschön gebührt meiner Frau, um die ich mich während der Fortbildung nicht optimal kümmern konnte, obwohl sie schwanger war.

Blieb während der Meisterschule überhaupt Zeit für Hobbys? Wenn ja, für welche?
Ich angle leidenschaftlich gern, um den Kopf vom Alltagsstress freizubekommen. Das fiel während der Meisterschule aber meistens ins Wasser. Auch die ehrenamtliche Tätigkeit als Feuerwehrmann musste manchmal hinten anstehen, wenn ich im Vorbereitungskurs saß oder über Fachliteratur gebrütet habe. Aber ich wusste ja, dass das nur eine Episode ist, an deren Ende der Meisterbrief steht und nach der ich wieder durchatmen kann.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
In zehn Jahren möchte ich so arbeiten und leben, dass ich immer aufs Neue merke, dass sich die Ausbildung zum Malermeister für mich gelohnt hat. Idealerweise will ich an verantwortlicher Stelle in einem regionalen Unternehmen tätig sein und vielfältige sowie kreative Aufgaben erledigen, die mein ganzes fachliches Know-How fordern.

Maximilian petzold 2
Als Kind Maximilian Petzold Traktorist beziehungsweise Landwirt werden.
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Daniel schlicht 2
Als Kind wollte Daniel Schlicht Traktorfahrer werden.
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Wieso haben Sie sich nach der Schule entschlossen, eine Berufsausbildung zum Gas- und
Wasserinstallateur zu machen?
Das lief bei mir klassisch und eher unspektakulär ab. Ich wusste, dass ich praktisch veranlagt bin und startete mit dieser Grundlage in die Berufsorientierungsphase. Nach Praktika in einer Kfz-Werkstatt und einem Sanitär-Heizung-Fliesen (SHK)-Betrieb gefiel mir letzteres besser und ich entschied mich für diese Richtung. Das war es auch schon.

Warum haben Sie sich für die Meisterausbildung entschieden?
Mittlerweile bin ich seit 16 Jahren in meinem Ausbildungsbetrieb tätig und habe erst als Lehrling und dann als Geselle auf vielen Baustellen Erfahrungen gesammelt. Irgendwann hat sich aber eine gewisse Routine eingestellt. Zwar war jedes Projekt anders, aber die berufliche Herausforderung war oft nicht mehr so groß, weil ich viele Handgriffe einfach im Schlaf konnte. Da wusste ich, dass ich mich beruflich weiterentwickeln sollte, um dauerhaft den Spaß am Beruf zu behalten und zufrieden zu sein. Die Meisterfortbildung war für mich die Möglichkeit, anspruchsvollere Tätigkeiten auszuüben und mehr Einfluss auf die Planung zu nehmen. Ich wollte nicht mehr nur der ausführende Installateur sein, sondern auch Auftraggeber beraten und Lösungen konzipieren.

Was hat Ihnen die Meisterschule gebracht?
Vorher habe ich mich als Fachpraktiker verstanden. Dank des Inputs der Meisterschule sehe ich mich nun eher als Technikprofi mit betriebswirtschaftlichem und pädagogischem Rüstzeug. Ich habe hilfreiche Kompetenzen im kaufmännischen und rechtlichen Bereich erworben, die gut sind, um Bauprojekte unabhängig von den fachpraktischen Aspekten einzuordnen. Und auch der Input für die Anleitung von Lehrlingen dürfte hilfreich sein. Kurzum fühle ich mich nun gut gewappnet, um selbst komplexe Projekte so zu managen, dass optimale Resultate entstehen.

Was zeichnet gute Handwerksmeister aus?
Für einen guten Meister gilt – wie für Lehrling und Geselle auch – dass er unabhängig von der Größe des Auftrags bemüht sein muss, perfekte Arbeit abzuliefern. Ich sage meinen Kollegen gern, dass es bei der Kundschaft so gemacht werden muss, wie man es bei sich zu Hause machen würde. Des Weiteren sind Meister, stärker als andere Handwerker verpflichtet, up to date zu bleiben. Es gilt, mit den rasanten Entwicklungen am Markt - Digitalisierung, Energiewende – Schritt zu halten. Wenn Meister dies vernachlässigen, schaden sie dem hervorragenden Image des Meistertitels. 

Daniel schlicht 2
Als Kind wollte Daniel Schlicht Traktorfahrer werden.
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Hendrik strauss 1
Hendrik Strauß wollte früher Profisportler werden.
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Wieso sind Sie Metallbauer geworden?
Als die kindlichen Hirngespinste von einer Karriere als Profisportler verflogen waren und ich einen realistischen Blick auf die Welt gewonnen hatte – sofern man das nach dem Abitur von sich behaupten kann – bot mir mein Vater an, bei ihm zu lernen. Gedrängt hat er mich nie, aber insgeheim schwebte ihm sicher vor, dass ich einmal seine Nachfolge als Unternehmer antrete. Vielleicht wollte er mich aber auch nur im Auge behalten, damit ich keinen Unfug anstelle. Nach einigem Zögern – die Konstellation Vater/Ausbilder und Sohn/Lehrling birgt ja auch Zündstoff in sich – habe ich eingewilligt.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Zu sehen, wie Dinge entstehen.

Was zeichnet gute Handwerksmeister aus?
Sie geben sich nicht mit halbherzigen Lösungen zufrieden, sondern geben immer ihr Bestes. Außerdem sind sie bereit, Verantwortung zu übernehmen – für den Betrieb und für ihr Umfeld.

Hendrik strauss 1
Hendrik Strauß wollte früher Profisportler werden.
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Jens rudloff 1
Jens Rudloffs Berufswunsch als Kind war Schlosser.
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Warum haben Sie sich für die Meisterausbildung entschieden?
Erstens ist Bildung in unserer Gesellschaft eine lohnenswerte Kapitalanlage, die kaum an Wert verliert. Also habe ich in den Meisterbrief investiert, um meinen Marktwert zu erhöhen. Zweitens blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich als Selbstständiger eigene Projekte und Ideen verwirklichen will.

Was zeichnet einen guten Meister aus?
Ein guter Handwerksmeister sollte in der Lage sein, fast jeden Auftrag in seinem Fachbereich zu bewältigen. Bei kniffligen Projekten muss er vielleicht nicht alles selbst wissen und können, aber er sollte Wege und Mittel kennen, um gemeinsam mit anderen Handwerkern Fachprobleme zu lösen.

Jens rudloff 1
Jens Rudloffs Berufswunsch als Kind war Schlosser.
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Brunnenbauermeister Christoph Wegel, Naunhof,
Dachdeckermeister Oliver Scholz, Brandis,
Elektrotechnikermeister René Kühn, Machern,
Elektrotechnikermeister Thomas Nikel, Schmölln (Bennewitz),
Elektrotechnikermeister Daniel Weiße, Lüpschütz (Machern),
Friseurmeisterin Isabelle Heidemann, Deuben,
Friseurmeisterin Gudrun Nebe, Naunhof,
Installateur- und Heizungsbauermeister Daniel Schlicht, Borsdorf,
Installateur- und Heizungsbauermeister Tino Thier, Markranstädt,
Kosmetikmeisterin Cindy Bobilow, Borna,
Kosmetikmeisterin Luisa-Maria Masabo, Markkleeberg,
Kraftfahrzeugtechnikermeister Marcel Fehre, Naunhof,
Kraftfahrzeugtechnikermeister Lars Frenzel, Groitzsch,
Kraftfahrzeugtechnikermeister Frank Konrad, Grimma,
Kraftfahrzeugtechnikermeister Tony Schlehel, Parthenstein,
Kraftfahrzeugtechnikermeister Sven Schmidt, Markkleeberg,
Maler und Lackierermeister Maximilian Petzold, Großzössen (Neukieritzsch)
Maler und Lackierermeister Patrick Stange, Lobstädt (Neukieritzsch),
Maler und Lackierermeister Michael von Holten, Markkleeberg,
Maurer- und Betonbauermeister Toni Juch, Borna,
Metallbauermeister Max Jundel, Grimma,
Metallbauermeister Jens Rudolff, Grimma,
Metallbauermeister André Saitschik, Markkleeberg,
Metallbauermeister Tony Weinert, Geithain,
Schornsteinfegermeister Peter Tanzmann, Grimma,
Tischlermeister Johannes Schöne, Pomßen,

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Texte: Handwerkskammer Leipzig
Fotos: Christian Modla, lookbook.photo
Produktion: Thomas Lieb

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