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Grünau, ein Leipziger Stadtteil im Wandel

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Zu DDR-Zeiten waren Wohnungen in Grünau begehrt, nach der Wende machten Bagger die Hochhäuser platt. Heute ziehen wieder mehr Menschen in den Stadtteil im Leipziger Westen. Doch das Viertel kämpft noch immer mit Arbeitslosigkeit und Kriminalität.

Für die vierteilige Serie haben wir uns vor Ort umgesehen. Wie blicken die Menschen auf ihren Kiez? Welche Probleme hat Grünau im Moment? Und wie wird sich der Stadtteil in Zukunft entwickeln? Im ersten Teil kommen vier Bewohner zu Wort.

Diese Reportage wird präsentiert von Matchball

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Mutter Ilka mit ihren Töchtern Luisa (l.) und Mia (r.) in ihrer Wohnung in Grünau.
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Mutter Ilka öffnet gut gelaunt die Tür, lädt zum Kaffee ins Wohnzimmer mit Sichtbetonwand, die noch erahnen lässt, wie es früher hier aussah. Vor knapp drei Jahren zogen Ilka Richter und Tobias Steinert mit ihren beiden Töchtern Luisa und Mia von Schleußig nach Grünau. Die Familie suchte nach einer Eigentumswohnung. „Es gab einfach nichts Bezahlbares“, erinnert sich Ilka Richter. In Grünau wurden sie fündig, die Wohnung passte ins Budget der beiden selbstständigen Grafiker. „Da haben wir zugeschlagen.“

Die Familie kaufte gleich zwei Wohnungen in der Platte, machte daraus eine und bestimmte den Schnitt selbst. Die Zimmer seien in einem furchtbaren Zustand gewesen, erzählt die 42-Jährige. „Es stank, es sah ganz schlimm aus.“ Den ganzen Sommer über werkelte das Paar: Sie ließen Wände wegreißen, ein Gästebad einbauen, erneuerten die Fußböden, strichen die Wände. Nach einem Vierteljahr war der Kraftakt geschafft – und die Plattenbauwohnung kaum wiederzuerkennen.

Die 17-jährige Luisa sagt, sie sei nicht grundsätzlich gegen einen Umzug nach Grünau gewesen. „Ich hatte Angst, dass es 'ne Kack-Wohnung wird, klein und eng“, so der Teenager. Zuvor bewohnte die Familie eine schöne Altbauwohnung in Schleußig. „Ich dachte, wir leben bald in einer Konservenbüchse.“ Als sie die Wohnung sah, war Luisa aber schnell überzeugt, dass sie etwas daraus machen können.

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Mutter Ilka mit ihren Töchtern Luisa (l.) und Mia (r.) in ihrer Wohnung in Grünau.
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Ilka und Luisa Richter berichten von ihrem Umzug in den Stadtteil vor zwei Jahren.

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Fotos: Regina Katzer, privat

Die Fotos zeigen den Zustand der Wohnung vor drei Jahren und heute. Noch mehr Fotos gibt es im LVZ Wohnblog

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Familie Richter hat aus einer klassischen Plattenbauwohnung ein besonderes Eigenheim gemacht.



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Die vierjährige Katze Luna gehört mit zur Familie.
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Anfangs hatten die vier wenig Kontakt zu den Nachbarn. „Die waren extrem mürrisch“, so die zweifache Mutter. Viele der älteren Bewohner des Hauses beäugten die Neuankömmlinge skeptisch. „Ich glaube, das wäre überall so gewesen“, sagt Richter, die alle Nachbarn stets freundlich grüßte. Nach und nach tauten einige auf.

Ihre Freunde schüttelten damals den Kopf, als sie verkündeten, dass es nach Grünau geht. „Einige konnten es gar nicht nachvollziehen“, sagt Richter. „Sie fanden es schräg oder sagten: 'Ihr spinnt.'“

Ilka Richter hat weniger Vorbehalte dem Neubauviertel gegenüber, vielleicht, weil sie ursprünglich aus Dresden stammt, mutmaßt sie. Sie sei keine eingefleischte Leipzigerin. Die Probleme des Stadtteils bekomme sie kaum mit. Klar sei Grünau „eine schwierige Ecke“. Das sei eben die Folge, wenn „Randgruppen an den Rand gedrängt werden“. Es fehle die Durchmischung des Quartiers, kritisiert sie. Die Wahl-Grünauerin findet es gut, dass versucht wird, dem Viertel ein besseres Image zu verpassen. Immer häufiger finden Kunstprojekte statt. Zum Teil aus der Not heraus, glaubt Richter. „Schließlich wird der kreative Raum in Leipzig rar.“

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Die vierjährige Katze Luna gehört mit zur Familie.
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Ihre Töchter haben bereits negative Erfahrungen in Grünau gemacht: Einmal wurden sie von einer Gruppe Jugendlicher angepöbelt. „Die haben meiner kleinen Tochter blöde Sachen hinterher gerufen und sind ihr hinterher gelaufen“, berichtet Richter.

Ein anderes Mal beschimpfte eine Kindergruppe die beiden auf der öffentlichen Skaterbahn am Heizhaus, einige der Jugendlichen boxten ihr in den Bauch. Ihre Töchter dürfen im Dunkeln deshalb nicht allein nach Hause gehen. „Das ist mir zu heikel“, sagt die Mutter. Mit dem Stadtteil habe diese Vorsichtsmaßnahme aber nichts zu tun. Diese Regeln würden auch für andere Ecken Leipzigs gelten.

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Einen Vorteil brachte der Umzug: Luisa und ihre 13-jährige Schwester Mia besuchen die katholische Montessori-Schule, sie haben jetzt einen Zwei-Minuten-Schulweg. Luisas Freundeskreis wohnt nicht in der Nachbarschaft. Wenn sie ihn treffen will, fährt sie ins Stadtzentrum.

In Luisas Jahrgangsstufe wohnen nur zwei Schüler in Grünau, der Rest kommt aus anderen Ecken der Stadt. „Was, du wohnst hier?“, haben manche Mitschüler sie gefragt, erzählt Luisa. Viele hätten Vorurteile. Das kennt auch Mutter Ilka. „Man muss sich oft rechtfertigen, in Grünau zu wohnen.“ Luisa sagt, einige Klischees über „Sozialbautenbewohner" bestätigten sich, etwa, wenn sie im Allee-Center Mütter beobachte, die ihre Kinder anschreien. Ilka Richter wendet ein: In der Elsterpassage sei es nicht anders gewesen.

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Die Höfe wurden eingezäunt

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Die Blöcke in der Weißdornstraße sind jetzt eingezäunt.
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In einem Thema aber sind sich Mutter und Tochter einig: Den neuen Zaun um ihre Wohnblöcke finden beide „völlig dumm“. Als im März vergangenen Jahres ein neues Asylbewerberheim in der Weißdornstraße eröffnete, machten sich die Nachbarn für eine Umzäunung ihrer Höfe stark. Die Flüchtlinge sollten nicht über den Rasen laufen oder auf der Wiese spielen, hieß es.

„Die hatten vor irgendwas Angst“, sagt Ilka Richter und protestierte. „Ich hab' da Rabatz gemacht“, erzählt sie. Allerdings erfolglos. „Jetzt sind wir eingezäunt.“ Aus Protest gegen den „sinnlosen Zaun“ lässt sie das Tor stets offen stehen. Das bringt Ärger mit den Nachbarn. Ilka Richter wünscht sich mehr Kontakt zu den Bewohnern des Heims, sie würde zum Beispiel gern zusammen Tischtennis spielen. Eine Gelegenheit hat sich noch nicht ergeben.

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Die Blöcke in der Weißdornstraße sind jetzt eingezäunt.
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Ilka und Luisa Richter über den Zaun-Streit mit ihren Nachbarn

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Kneipegruenau20170023
Seit drei Jahren betreibt Jörn Bialojahn die "Kleine Kneipe" in Grünau.
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Jörn Bialojahn ist nervös. In der Nacht zuvor ist im Keller des Elfgeschossers in der Alten Salzstraße in Grünau ein Feuer ausgebrochen. Genau in dem Block, in dem der 46-Jährige sein Lokal „Zur Kleinen Kneipe“ betreibt. Irgendjemand hat den Stromzähler angezündet, das ganze Haus war stundenlang ohne Elektrizität. Die Gaststätte hatte Glück, das Lokal hat einen extra Zähler, nur das Telefon ist ausgefallen. „Schon drei Mal hat es gebrannt“, seufzt der Kneiper und bittet in den Gastraum. Dass so etwas vornehmlich in Grünau geschieht, glaubt Jörn Bialojahn nicht. Zwei Mal wurde in seiner Kneipe schon eingebrochen, aber auch das könne in jedem Stadtteil von Leipzig passieren, ist er sich sicher. Nachts ist das Lokal zur Sicherheit videoüberwacht.

Vor drei Jahren übernahm der gebürtige Meißner die Grünauer Kneipe. Vorher war er 14 Jahre lang Barchef im "Dark Flower" in der Innenstadt. Aber Trubel und Menschenmassen haben ihm noch nie gefallen. Heute steht Bialojahn in der Küche, beschäftigt drei Angestellte, er sucht noch einen weiteren Kellner.

Das Lokal läuft gut, „obwohl wir null Werbung gemacht haben“, sagt der Chef. Gerade erst hat er den Gastraum vergrößert: Der benachbarte ehemalige Blumenladen gehört jetzt zur Kneipe, die dadurch gar nicht mehr so klein ist. 60 Gäste finden Platz, die meisten kommen aus Grünau, viele wohnen seit 40 Jahren hier. „Wir leben von Stammpublikum“, sagt Bialojahn. „Mit einigen haben wir ein freundschaftlich-familiäres Verhältnis.“ Es gebe keinen Durchgangsverkehr. Deshalb könne er sich keinen Patzer bei der Qualität erlauben. Unzufriedene Gäste kommen nicht wieder.

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Seit drei Jahren betreibt Jörn Bialojahn die "Kleine Kneipe" in Grünau.
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Kneiper Jörn Bialojahn über seine Kneipe und Vorsichtsmaßnahmen.

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Der Kneiper wohnt in einem Sechsgeschosser in der Nachbarschaft. Er fühlt sich wohl hier. „Grünau wird manchmal als Stiefkind behandelt, obwohl es ein wunderschöner Stadtteil ist.“ Das Viertel sei sehr grün, es gebe genug Geschäfte. Von den Schwierigkeiten des Stadtteils bekommt er kaum etwas mit. „Ich persönlich habe keine Probleme mit irgendjemandem.“

Dass derzeit versucht wird, das Image des Stadtteils zu verbessern, begrüßt der Kneiper. Er würde sich wünschen, dass die Alte Salzstraße aufgehübscht wird und in den leer stehenden Konsum neues Leben einzieht. Auch ein kleiner Baumarkt und eine weitere Zweigstelle des Bürgeramts wären toll, so Bialojahn.

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Jörn Bialojahn über das Image von Grünau

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Neubertgruenau20170027
Peter Neubert wohnt mit seiner Frau Birgit seit 36 Jahren in derselben Wohnung in Grünau.
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Drei Zimmer, Küche, Bad, Balkon – wer einen Einblick in eine klassische Grünauer Platte bekommen will, muss bei Peter und Birgit Neubert anklopfen. Die beiden Rentner leben seit 36 Jahren in der Jupiterstraße im Wohnkomplex Nummer 7. Das Ehepaar war dabei, als die Plattenbauten errichtet und nach der Wende rundherum abgerissen wurden. Heute erlebt es die Renaissance des Stadtteils.

Rückblick Leipzig, 1982: Die Gohliser Zweiraumwohnung mit Ofenheizung und Toilette auf halber Treppe ist viel zu klein für die vierköpfige Familie. Birgit Neubert macht beim Stadtbezirksbürgermeister Theater. Mit Erfolg. Im April des Jahres zieht das Paar mit den ein und drei Jahre alten Söhnen raus nach Grünau. „Es gab keine Straßen, nur Bauplatten“, erinnert sich der Familienvater. „Wir sind in Gummistiefeln umhergelaufen.“ Birgit Neubert weiß noch: „Unsere Kinder haben im Dreck gespielt.“

Die Familie bezieht eine Dreiraumwohnung mit einem zehn Quadratmeter großen Kinderzimmer, das sich die Jungs teilen müssen. Familien mit gleichgeschlechtlichen Geschwisterkindern bekommen damals maximal Dreiraumwohnungen zugeteilt, erzählt die zweifache Mutter.

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Peter Neubert wohnt mit seiner Frau Birgit seit 36 Jahren in derselben Wohnung in Grünau.
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Er ist Ingenieur im Kombinat Verpackung in Leipzig-Stötteritz, fährt täglich mit dem Moped zur Arbeit. Sie arbeitet als Küchenhilfe in einer Kita. Damals wohnen fast nur junge Familien mit Kindern in ihrem Block. Peter Neubert berichtet von Hausfesten, bei denen die Bewohner zusammen grillen, zeigt stolz das vergilbte Hausbuch, in das sich jede Familie eintragen muss.

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Vermüllte Treppenhäuser und Fahrstühle sind vor allem in den 16-Geschossern in Grünau ein Problem.
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Dann fällt die Mauer und mit ihr zahlreiche Grünauer Blöcke. „Nach der Wende wollten die hier das ganze Gebiet platt machen“, sagt Peter Neubert, der sich heute im Grünauer Bürgerverein engagiert. Auch der Block der Neuberts sollte weggerissen werden. Die Vereinsmitglieder protestierten – und konnten zumindest diesen Abriss verhindern.

Nach der Wende habe sich die Nachbarschaft stark verändert. Peter Neubert sagt nur ein Wort: „schlimm.“ Gerade mal drei der einstigen Bewohner des Plattenbaus sind geblieben. Den Rest des Hauses kenne er kaum. Der Kontakt beschränke sich auf „Guten Tag“ und „Guten Weg“. Drei Mal wurde im Haus in den vergangenen Jahren eingebrochen, einmal auch Neuberts Mifa-Fahrrad geklaut, 36 Jahre stand es unbehelligt im Keller.

Ihre beiden Söhne arbeiten im Westen. Zu Weihnachten besuchten sie die Eltern mit ihren Partnerinnen. Aus Platzründen mietete die Familie eine Gästewohnung in einem 16-Geschosser in der Grünauer Brackestraße. „Das Haus war ein Saustall“, schimpft Birgit Neubert. Wäsche und Müll stapelten sich auf den Fluren, der Fahrstuhl war angekokelt.

Zum Glück sei ihr eigener Wohnblock viel sauberer. An und für sich, sagt Peter Neubert, sei Grünaus Ruf schlechter als das Viertel ist. Immerhin gebe es alles, was sie zum Leben benötigen: Geschäfte, die Post, Ärzte. Immer noch sei die Infrastruktur gut, auch wenn in den vergangenen Jahren Läden dicht machten. Ein weiterer Pluspunkt: die moderate Miete. Seit der Modernisierung der Platte, bei der Neuberts neue Heizkörper, Außenwände und Eingangstüren bekamen, wurde die Miete nicht erhöht. Zu DDR-Zeiten zahlte die Familie 112 Ostmark, heute 430 Euro warm.

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Vermüllte Treppenhäuser und Fahrstühle sind vor allem in den 16-Geschossern in Grünau ein Problem.
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Peter Neubert über die Veränderung von Grünau.

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Die Mieten in Grünau können sich Menschen mit kleinem Einkommen, aber auch Geflüchtete leisten. Auf die Ausländer, die seit Kurzem ihren Stadtteil bevölkern, ist das Ehepaar weniger gut zu sprechen, obwohl beide keinen Flüchtling kennen. Viele unterhalten sich sehr laut, entsorgen den Müll nicht ordnungsgemäß, beklagen sie. In der Straßenbahn sehe sie mittlerweile überwiegend Ausländer, sagt Birgit Neubert.

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Dienstagabend, 21 Uhr: Im Keller eines Grünauer Plattenbaus sitzt eine Hand voll Studenten auf verschlissenen Couches, einige nippen an einem Bier. Im Hintergrund dudelt der Popsong „Over the rainbow“.

Seit 25 Jahren gibt es die „Oase“ jetzt schon, eine Kellerkneipe in einem Studentenwohnheim, ehrenamtlich betrieben von Studis für Studis.

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Ianitza Filtchena, Sebastian Krause und Jonas Minkwitz (v.l.) betreiben den Studentenclub "Oase" in Grünau.
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„Wir sind der einzige Studentenclub im Leipziger Westen“, sagt ein Typ, der „Mo“ genannt werden will. Er ist Geschichtsstudent an der Leipziger Uni, lebt seit fünf Jahren hier. Der Club sei auch deswegen wichtig, „weil ansonsten nicht viel los ist in Grünau“, sagt der 24-Jährige. An drei Tagen pro Woche ist geöffnet, voll ist es nicht immer. Im Moment sei eher wenig los. Prüfungszeit eben.

Grünau ist kein typisches Studentenviertel. Jonas Minkwitz wohnt trotzdem gern hier. Der 18-Jährige mit dem Lockenkopf ist vor einem Jahr für sein Physikstudium aus Potsdam nach Leipzig gezogen. „Das Wohnheim in Grünau war das erste, was frei war“, erklärt er seine Wahl. Bisher sei er „ganz zufrieden“. Sein Zimmer kostet inklusive Strom und Internet 230 Euro warm. Und: „25 Minuten Fahrt mit der Straßenbahn bis ins Zentrum sind okay.“

Sein Kommilitone Mo sieht das kritischer. „Grünau ist zu weit weg“, findet er. Eine halbe Stunde Fahrt bis in die Innenstadt, das dauert ihm zu lange. Zumal sie abends im Viertel praktisch nicht weggehen können. Zwei Kneipen liegen in der Nähe des Wohnheims, in denen die alteingesessenen Grünauer trinken. Mo war einmal da, traf „älteres Publikum, 40 aufwärts“. So fahren die Studenten öfter raus aus Grünau, besuchen andere Studentenclubs im Zentrum Leipzigs. Nachts heimfahren, das sei „eine kleine Odyssee“, klagt Mo. Obwohl es einen Nachtbus gibt.

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Ianitza Filtchena, Sebastian Krause und Jonas Minkwitz (v.l.) betreiben den Studentenclub "Oase" in Grünau.
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Ianitza und Jonas über Vor- und Nachteile von Grünau

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Kontakt zu anderen Grünauern haben die Studenten wenig, die Probleme des Viertels berühren sie kaum. „Ich wohne hier und das reicht dann auch“, sagt Jonas Minkwitz. Mo hingegen hat bemerkt, dass „hier vieles im Argen liegt“ und meint damit unter anderem die hohe Kriminalitätsrate des Viertels. Im Keller des Wohnheims wurde erst kürzlich eingebrochen, aber nichts von großem Wert gestohlen.

Mo kommt aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Chemnitz, er ist im Plattenbau aufgewachsen und sagt, er kenne die Probleme solcher Viertel. Ihn stören zum Beispiel rechtsradikale Graffitis, die er immer wieder entdeckt. Will er nach dem Studium in Grünau bleiben? „Ich fände das in Ordnung, aber meine Freundin will nicht.“

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Studentin Ianitza Filtchena über ihre Erlebnisse in Grünau

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Texte und Videointerviews: Gina Apitz
Fotos und Videodreh: Dirk Knofe
Schnitt: Felix Ammenn (Leipzig Fernsehen)
Drohnenflug und Trailer: Patrick Moye
Konzept und Produktion: Gina Apitz

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Übersicht

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Kapitel 1 Die Bewohner

Dji 0018

Dji 0006

Dsc 5740

Familiegruenau20170020
Kapitel 2 Der Kneiper

Kneipegruenau20170012

Kneipegruenau20170006

Dji 0008

Gruenau20180054
Kapitel 4 Die Studenten

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Studentenclubgruenau20170027

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Kapitel 5 Weitere Reportagen

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